Rekordbeteiligung bei Aikido-Lehrgang

Meßlinger | So voll war die TVW-Halle noch nie bei einem Aikido-Seminar: 74 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa kamen am Wochenende nach Oberursel, um mit dem weltbekannten Aikido-Lehrer Jan Nevelius zu üben. Der Schwede war auf Einladung der Aikido-Abteilung gekommen, um die gewaltfreie japanische Kampfkunst, ihre inneren Prinzipien und äußeren Formen zu unterrichten. Mit 40 % lag der Frauenanteil an dieser Rekordbeteiligung erfreulich hoch. Auch die Auftaktveranstaltung mit dem schwedischen Lehrerkollegen Jorma Lyly am Abend zuvor war ein voller Erfolg.

Aikido-Techniken sind für ihre fließenden Formen bekannt, aber das darf nicht täuschen: Neben der Verbindung in der Bewegung (Kimusubi) ist ein klares und entschiedenes Beenden des Angriffs (Kinagare) von großer Bedeutung. Dies verdeutlichte Jan Nevelius mit zahlreichen Übungen und teilweise unter Zuhilfenahme von Holzschwertern, die für das Prinzip „Shinkentai“ stehen. Dieser japanische Begriff lässt sich als „zuerst der Geist, dann das Schwert, dann der Körper“ übersetzen, wobei mit dem Schwert bei den waffenlosen Techniken die perfekte Position, der ideale Moment und eine präzise Ausführung gemeint sind. Hinzu kommt die Arbeit mit dem Gleichgewicht und der richtige Einsatz des Körperzentrums. Wenn all dies zusammenkommt, gelingen Verhebelungen und teils spektakuläre Würfe mit großer Leichtigkeit.

Jan Nevelius praktiziert seit über 40 Jahren Aikido. Er verbrachte einige Jahre im weltweiten Hauptdojo in Tokio, das von der Familie des Begründers geleitet wird. In Stockholm leitet er das Vanadis-Dojo, in dem das ganze Jahr über Aikidoka aus aller Welt üben und sich weiterbilden. In seiner persönlichen Aikido-Praxis legt er einen Schwerpunkt auf eine lebendige Verbindung zwischen den Partnern, Freiheit in der Bewegung und auf eine durchdachte Fallschule. Er praktiziert außerdem Reiki und Qi Gong, und er unterrichtet an der Stockholmer Universität Stressbewältigung und asiatische Heilkunde. Vor kurzem erschien sein Buch „Vaken vila“ auf Deutsch, in dem er sich mit einer achtsamen Lebensführung auseinandersetzt.

"Ich freue mich sehr, dass mein langjähriger Lehrer und Freund Jan Nevelius nun schon zum vierten Mal in Oberursel unterrichtete", sagt Klaus Meßlinger, Leiter der Aikido-Abteilung. "Der internationale Austausch gehört zum Aikido dazu. Dadurch entsteht nicht nur eine vielseitigere Ausbildung, sondern auch viele dauerhafte Freundschaften. Jan Nevelius begleitet mein Aikido nun schon seit über 20 Jahren, wobei er sich ständig weiterentwickelt und mich bei jedem Treffen durch neue Ideen begeistert.“ Mit 74 Teilnehmenden war dies der besucherstärkste Lehrgang in der Geschichte der Aikido-Abteilung. Auch im nächsten Jahr - zu unserem 10-jährigen Abteilungsjubiläum - wird es wieder ein Seminar mit dem schwedischen Lehrer geben.

Wer Aikido selbst ausprobieren will: Der reguläre Unterricht findet montags von 18:30–20:30 Uhr in der Landgraf-Ludwig-Schule in Bad Homburg, donnerstags von 20-22 Uhr und sonntags von 18-20 Uhr im Vereinsheim des TV Weißkirchen statt. Für ein kostenfreies Probetraining reichen eine lange Jogginghose und ein T-Shirt; geübt wird barfuß. Weitere Informationen finden sich auf der Website der Abteilung unter https://aikido-oberursel.de

Teilnehmerinnen des Aikido-Lehrgangs
  72 Aikidoka besuchten das Seminar mit dem schwedischen Lehrer Jan Nevelius im TV Weißkirchen (Foto: Klaus Meßlinger)
Teilnehmerinnen des Aikido-Lehrgangs
  Jan Nevelius zeigt mit einer Teilnehmerin die Vorbereitung für einen Handgelenkswurf (Foto: Klaus Meßlinger)
Teilnehmerinnen des Aikido-Lehrgangs
  Aikido-Technken leiten sich zu einem großen Teil vom Schwertkampf ab - Jan Nevelius zeigt ein Bewegungsprinzip mit Hilfe von Holzschwertern (Foto: Klaus Meßlinger)
Teilnehmerinnen des Aikido-Lehrgangs
  Aikido ist bekannt für seine dynamischen Würfe - im Bild wandelt Jan Nevelius einen Angriff von hinten in einen Wurf um (Foto: Klaus Meßlinger)


Teilnehmerinnen des Aikido-Lehrgangs
  Auftaktveranstaltung mit dem schwedischen Lehrer Jorma Lyly - hier beim der Vorbereitung einer Verhebelung (Foto: Klaus Meßlinger)